Dazu der FZ-Vorsitzende Zahnarzt Roman Bernreiter, MSc. MSc.: „Nachdem sich selbst die Kassenärztlichen Vereinigungen gegen den Moloch Telematik positioniert haben, ist es Zeit, dass auch die zahnärztlichen Körperschaften Herrn Spahn eine Absage erteilen.“
Zusammen mit dem Vorsitzenden des Zahnärztlichen Bezirksverbandes Oberbayern, Dr. Peter Klotz, und weiteren Vorstandsmitgliedern beschloss man, den Protest gegen die unsichere Übermittlung und Speicherung von Patientendaten zu intensivieren. Man war sich einig, dass die Telematik keinen Nutzen für die zahnärztliche Behandlung bringe. Am besten wäre es, den Stecker zu ziehen und sich neu zu besinnen, was die Patienten wirklich brauchen, war die einhellige Meinung der Teilnehmer.
Bereits ab Januar 2021 soll ein lückenloser Austausch von Patienten- und Gesundheitsdaten zwischen den verschiedenen Arztpraxen und Krankenversicherern möglich sein. Die Daten sollen auch zu angeblichen Forschungszwecken weitergegeben werden. „In Wahrheit geht es wohl eher um die Profitinteressen von multinationalen Konzernen wie Google oder Amazon, die ein Riesengeschäft mit solchen Daten witterten“, so Bernreiter. Die Möglichkeiten, dass Patienten dieser Datenübermittlung widersprechen können, werden sehr eingeschränkt sein. Auch wenn sich Gesundheitsminister Spahn (CDU) immer wieder bemüht, die Datensicherheit zu betonen, konnte in der Vergangenheit zum Beispiel durch den Chaos Computer Club mehrfach festgestellt werden, dass diese Sicherheit Makulatur ist. Zusätzlich hatte eine Panne im Netz wochenlang die Infrastruktur lahmgelegt.
„Ärzte und Therapeuten, die sich einem Anschluss verweigern, weil ihnen der Datenschutz wichtiger erscheint, werden mit Honorarabzügen sanktioniert“ so der FZ-Vorsitzende Zahnarzt Roman Bernreiter. „Zwang war noch nie ein probates Mittel, um für Änderungen eine hohe Akzeptanz zu erreichen.“
In diesem Zusammenhang taucht auch die Frage auf, warum dieser Datenzugriff so massiv vorangetrieben wird, und zeitgleich sehenden Auges die Arzneimittelproduktion zu ca. 80 Prozent ins Ausland verlagert wurde. Selbst einfache Medikamente wie Antibiotika oder Betäubungsmittel werden inzwischen nicht mehr in Deutschland produziert. An zwei Dingen sollte man aber besser nicht sparen – Sicherheit und Gesundheit.