Prothetische Versorgung
Die prothetische Versorgung nach der Implantation der Patientin wurde durch den Zahnarzt Karlheinz Petschauer übernommen. Nach einer Einheilungszeit von vier Monaten nahm er den Abdruck für den definitiven Zahnersatz (Abbildung 1).
Hierfür wurde die offene Abformung gewählt. Zunächst entfernte er die Gingivaformer, brachte die Abdruckpfosten ein und fertigte eine röntgenologische Kontrollaufnahme an (Abbildung 2). Anschließend nahm Herr Petschauer mit einem individuellen Löffel und Impregum den Abdruck. Ein solch individueller Löffel, der mit einer Halterung für die Aufnahme eines Gesichtsbogens (Girrbach) versehen war, wurde im zahn- technischen Labor angefertigt. Anschließend konnte eine anatomische Abformung des Oberkiefers mittels Alginat angefertigt werden.
Daraufhin folgte die Herstellung eines Zeisermodells im Labor, auf welchem die viergliedrige Brücke anschließend aufgebaut wurde. Die Bestimmung der geeigneten Zahnfarbe erfolgte am Ende dieses Behandlungstages. Somit wurden dem Labor (ASS Dental Technik Herne GmbH) alle Komponenten geliefert, die viergliedrige Brücke Kavo Everest ZF-Zirkonoxid anzufertigen.
Vierzehn Tage später, in der Zwischenzeit hatte ein weiterer Termin zur Gerüstanprobe stattgefunden, war der Tag der definitiven Eingliederung gekommen. Die Patientin bekam zunächst auf dem Labormodell ihre zukünftige Brücke präsen- tiert (Abbildung 3), war sichtlich begeistert und konnte auch ein wenig Aufregung nicht verbergen. Die Gingivaformer wurden entfernt und die Abutments eingebracht. Nach dem ersten Festziehen mit der Hand wartete der behandelnde Zahnarzt Petschauer einige Minuten, bis das Druckgefühl bei der Patientin nachgelassen hatte. Die Abutments wurden nochmals mit einem Drehmomentenschlüssel auf 30 Ncm angezogen. Anschließend verschloss der Behandler die Abutmenthohl- räume mit Clip F, was ein zukünftiges Eindringen von Bakterien in diese Hohlräume verhindern soll (Abbildung 4).
Eine abschließende Kontrollröntgenaufnahme bestätigte den korrekten Sitz der Abutments (Abbildung 5). Durch den Innen- konus des V3 Implantatkörpers (MIS) war das Abutment bak- teriendicht in den Schraubenkörper des Implantats eingepresst worden, weshalb hier keine antibakterielle Einlage notwendig war (Abbildung 6). Nun konnte das Übertragungselement ein- gesetzt und der richtige Sitz der späteren Brücke nochmals kontrolliert werden (Abbildung 7).
Nach diesem Arbeitsschritt wurde die Zirkonoxidbrücke zunächst ohne Zement eingesetzt (Abbildung 8), um die Okklusion zu prüfen.
Da die Patientin auch im Unterkiefer mit einer herausnehm- baren Versorgung ausgestattet war, schliff der behandelnde Zahnarzt das Modell im vierten Quadranten an den Stellen leicht ein, an denen die Okklusionsfolie die Frühkontaktpunkte aufzeigte. Nachdem die Patientin keine ungewohnten Druck- punkte mehr feststellen konnte, wurde die Brücke mittels TempBond final eingesetzt (Abbildung 9).
Der Diplom-Stomatologe Petschauer, welcher sich der Implantologie seit 1993 in der eigenen Praxis erfolgreich widmet, verwendet dieses provisorische Material, da es im Falle von Reparaturen die Möglichkeit bietet, die Brücken problemlos zu entfernen. Die Patientin wurde in ein halbjährliches Recall- System aufgenommen. Somit kann eine stetige Kontrolle des perfekten Sitzes der implantatgetragenen Brücke stattfinden.
Das Abschlussbild (Abbildung 10) zeigt das zufriedenstellende Endergebnis, aufgrund dessen die Patientin voller Freude auf ihren bevorstehenden Urlaub die Praxis verlässt.