Komplexität der Wurzelkanalbehandlung im Licht der GKV-Leistungen
Führt man sich als zahnmedizinischer Leistungserbringer vor Augen, wie viele Einzelschritte eine korrekt durchgeführte Wurzelkanalbehandlung umfasst, dann wundert es nicht, dass diese Therapiemaßnahme zu den herausforderndsten und gleichzeitig „unbeliebtesten“ zahnärztlichen Verrichtungen gehört. Denn fraglos stellen die…
- Schaffung einer gleichermaßen Zahnhartsubstanz schonenden, aber auch gut Einsicht gewährenden Zugangskavität,
- unter Umständen das Legen einer adhäsiven, die folgende Behandlung begünstigenden Aufbau- bzw. Stützfüllung,
- das Auffinden des Kanals, respektive aller Kanäle, insbesondere in mehrwurzeligen Zähnen,
- das koronale Eröffnen sowie das Verbreitern des bzw. der oberen Kanaleingänge,
- die zielgerichtete und dabei anatomisch einwandfrei ausgerichtete weitere Exploration des der Kanäle in Richtung Apex,
- die korrekte Längenbestimmung der aufzubereitenden Kanale, gerade wenn elektrometrische Messverfahren nicht durchführbar sind,
- die generelle Zugänglichkeit des Zahnes bei beispielsweise eingeschränkten Mundraum- bzw. Platzverhältnissen,
- die dem anatomisch-physiologisch vorliegenden Querschnittsverlauf korrekt angepasste mechanische Wurzelkanalaufbereitung,
- notwendige intrakanaläre Spül- und Reinigungsabläufe und letztendlich, aber nicht zuletzt
- den oder die Kanäle längengemäß vollständig hermetisch abdichtende Wurzelfüllung…
eine, mit einander in Reihenfolge streng verbundene und dabei gleichzeitig voneinander abhängige, Kette von Behandlungen dar. So kommt gerade der Wurzelkanalfüllung als die, die Behandlung abschließende therapeutische Maßnahme größte Bedeutung zu. Hieß es vor etlichen Jahren noch, „Es ist wichtiger, was aus dem Wurzelkanal (behandlerseits) herausbefördert wird, als das, was letztendlich wieder hinein kommt!“, dann steht mittlerweile dieser Aussage widersprechend fest, dass die zuverlässige Heilwirkung einer Wurzelkanalbehandlung nur dann zu erwarten ist, wenn die Auffüllung des Wurzelkanales eine hinsichtlich Gesamtlänge und Morphologie dichte und homogene Obturation darstellt (Abb. 1). Einen absolut dichten Verschluss des Foramen apikale, wie in Abbildung 2 zu sehen, schafft man am besten mit Wurzelfüllungstechniken, die im folgenden Text näher beschrieben werden.
Welche Obturationsmethode ist die beste?
Fraglos die, mit welcher Behandler oder Behandlerin reproduzierbar gute Ergebnissee – im Sinne oben skizzierter Anforderungen – erzielen. Verkürzt man nun alle möglichen oder, treffender gesagt, üblichen fachlichen Erörterungen, dann lässt sich die „thermoplastische Obturationstechnik mittels Guttapercha“ als eine der zweckmäßigsten Wurzelkanalfüllungsmethoden nennen.
Allerdings bedingt diese Methode auch einige speziell zu beachtende Kriterien:
- die Zugangskavität sollte ausreichend erweitert, sprich trichterförmig aufbereitet sein
- die Aufbereitungsgröße des Kanals darf nicht kleiner als ISO 25 sein
- ein apikaler Stop sollte als zusätzliche Referenz aufbereitet sein
Die Einsetzgeschwindigkeit beim Platzieren des erwärmten Obturators und der moderate Druck beim Einführen desselben sind weitere Parameter, die sowohl für sich als auch in gegenseitiger Abhängigkeit für die Güte einer Wurzelkanalfüllung ausschlaggebend sind. Nicht zu vernachlässigen ist der für diese Methode recht kleine und kostengünstige Geräte- bzw. Apparateaufwand sowie die geringe Zahl erforderlicher Hilfsmittel, um eine zufriedenstellende Obturation zu erzielen.
„Time is money“ versus Qualität hat ihren Preis“
Wird aus diesem Blickwinkel die „thermoplastische Wurzelkanalfüllung mittels Guttapercha“ betrachtet, also genauer gesagt das Aufwand-/Ergebnis-/Kosten-/Nutzen-Verhältnis dieser Obturationstechnik, dann fällt das Augenmerk auf Verfahren, wie sie mittels des One-Step Obturator-Systems von CMS Dental durchführbar sind. Dieses System vereint die Vorteile von biologisch einwandfrei verträglichen Guttapercha-Wurzelfüllungen und einem rationellen, allen Qualitätsstandards entsprechenden Obturationsverfahren.
Der Vorteil solcher Verfahren zur lateral und vertikal hermetisch verdichteten Wurzelfüllung mittels eines mit Guttapercha ummantelten Kunststoffträgerstiftes ist offensichtlich: eine wesentlich zügigere komplette und dichte Befüllung des gesamten Kanallumen. Effektiver, als dies mit Hilfe eines Lentulos mit Sealer und nachgeschobenen, instrumentell verdichteten Guttaperchastiften möglich ist. Aus Sicht des Autors stellt daher die thermoplastische Guttapercha-Wurzelkanalfüllmethode eine sehr wirtschaftliche, da Zeit, Arbeitsaufwand sowie Material sparende Technik dar. Mit deren Hilfe sich sogar qualitativ bessere Füllungsergebnisse erzielen lassen, als mit manch anderen Verfahren. Eine Tatsache, die dazu beiträgt, das One- Step Obturator-System durchaus als kostengünstig anzusehen, da gerade durch Einsatz dieser Technik viel schneller ein hochwertigeres Behandlungsresultat erzielt werden kann.
Das Konzept der One-Step Wurzelfüllung
Alles, was zusätzlich bzw. anstatt (im Vergleich zu einer herkömmlichen Behandlung) für eine thermoplastische Wurzelkanalfüllung mit einem One-Step-Obturator benötigt wird, sind der mit a-Guttapercha beschichtete Obturator selbst, eine spezielle Haltepinzette für diesen und der erforderliche Heizoffen (Abb. 3 und 4). Die Auswahl der passenden Obturatorgröße (Abb. 5) erfolgt mit den im System enthaltenen Größen-„Verifiern“, um so die exakte Passung des mit erwärmter a-Guttapercha beschichteten Kunststoffträgers zu gewährleisten. Bei rotierenden Aufbereitungssystemen mit taper .04 und mehr wird die Größe des letzten Instrumentes verwendet. Bei manuellen Aufbereitungssystemen mit taper .02 wird eine Größe kleiner als die des letzten Instrumentes benutzt (Abb. 6). Die Aufbereitungslänge wird entweder an einem Referenz- Aufbereitungsinstrument oder an der Meßskala auf der Obturatorverpackung abgelesen. Die mitgelieferten Haltepinzetten greifen die ermittelte Arbeitslänge dabei direkt am Obturator ab und dienen, ähnlich wie ein Silikonstop, als Längenreferenz beim Füllvorgang. Die Pinzette wird mit dem Obturator im vorgewärmten Heizgerät eingesetzt und ist nach nur kurzer Aufheizzeit einsatzbereit.
Die Wurzelkanalfüllung mit Hilfe der Single-Cone-Technik unter Einsatz von thermoplastischer Guttapercha auf einem Träger – im Falle des One-Step-Obturators biologisch inerter Kunststoff – stellt für die an laterale und/oder vertikale Kon- densation gewohnten Praktiker/Praktikerinnen ohne Zweifel eine gewisse Umstellung der Vorgehensweise dar und sollte am Phantomzahn oder Übungsklötzchen trainiert werden und will im Laufe der klinischen Behandlungsfälle auch eingespielt sein. Thermoplastisches Füllen kann aber als die „hohe Schule“ der endodontischen Kanalobturation angesehen werden und sollte daher beherrscht und wann immer therapeutisch zweck- mäßig angewandt werden (Abb. 7).
Dieser Anwenderbericht ist mit freundlicher Unterstützung von LOSER & CO GMBH – Vertrieb von Dentalprodukten, D-51381 Leverkusen, entstanden. Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion der Barometer Verlagsgesellschaft mbH angefordert werden.