CEREC ist in unserer Praxis, in der wir zu viert als Generalisten arbeiten, absoluter Alltag. Zu uns kommen nicht nur Patienten aus der unmittelbaren Umgebung, sondern auch aus Orten, die etwa 600 km von hier entfernt sind, ihr Anteil liegt inzwischen bei 25 Prozent. Die Behandlung in nur einer Sitzung ist für unsere Patienten daher ein wichtiger Mehrwert. Entsprechend ausgelastet ist unser System. Für mich als ihr Behandler ist wichtig, bei Restaurationen keine Kompromisse machen zu müssen und vor allem zu jeder Zeit die volle Kontrolle über den Prozess zu behalten. Das klingt trivial, hat jedoch große Auswirkungen: auf meine Behandlung an sich, die den zahntechnischen Part inkludiert, mein Zeitmanagement, da ich während der CAD/CAM-Fertigung einen weiteren Patienten behandeln kann, und auf die Wirtschaftlichkeit meiner Praxis. Hinzu kommt die große Patientenzufriedenheit. Unsere Patienten sind von CEREC absolut begeistert, vor allem, wenn sie sehen, bei welchen Indikationen es sich einsetzen lässt, etwa in der Implantologie oder auch Kieferorthopädie.
In der Anwendungsvielfalt haben sich durch die jüngsten Weiterentwicklungen zahlreiche Verbesserungen ergeben. CEREC ist deutlich mehr als ein System, um Kronen und Brücken herzustellen. Wir nutzen es beispielsweise auch für kieferothopädische Indikationen. Hier unterstützen ein geführter Scan sowie die Modellanalyse die Behandlung. In der Implantologie ermöglichen digitale Abformung und die chairside-Fertigung der Suprastruktur einen komplett digitalen Workflow.
Auf dem Weg zur „Zehn-Klick-Krone“
Besonders deutlich werden die Veränderungen im Workflow bei der Anwendung der neuen CEREC Software 4.5, die ich bereits in ihrer Testphase nutzen konnte und seit vier Monaten im Einsatz habe. Auffällig ist vor allem der Zeitgewinn und die qualitativ überzeugenden Erstvorschläge mit hoher Passgenauigkeit für die jeweils gewünschte Restauration. Aus meiner Sicht bewegen wir uns mit dieser Software auf dem Weg hin zur „Zehn-Klick-Krone“ – einfach, schnell, sicher. Dabei helfen auch viele integrierte Automatismen: Das beginnt bei der Restauration selbst, wofür die Software direkt Vorschläge macht und führt bis zur automatischen Einstellung der korrekten Einschubachse. Die einzelnen Schritte erklären sich von selbst, die Software arbeitet zügig, auch im Hintergrund. Eine intuitiv bedienbare Software, dazu unsere Erfahrung aus mehr als 2.500 gefertigten Restaurationen machen das System für uns so lohnend. So ganz nebenbei teile ich meine Leidenschaft für Zähne sehr gerne mit meinen Patienten, die sichtlich Freude daran haben, nachzuverfolgen, was und warum ich etwas tue. Das zeigt sehr deutlich der nachfolgend beschriebene Fall.
In der Kombination noch stärker
Eine 43 Jahre alte Patientin kam zu uns mit einem recht ungewöhnlichen Anliegen: Sie hatte Beschwerden beim Sprechen, zusätzlich sah es so aus, als wäre sie zahnlos. Ihre Oberlippe war schmal und verkürzt, sie wirkte deutlich älter. Die Ursache dafür waren durch starken Bruxismus abradierte Front- und Sei- tenzähne (Abb. 1, 2).
Nach einer ausführlichen Beratung wurde entschieden, die Patientin zunächst kieferorthopädisch zu behandeln. Aufgrund der Abrasion waren sowohl die Oberkiefer- als auch die Unterkiefer-Schneidezähne kompensatorisch extrudiert. Dies erzeugt eine Situation, in der sich Zähne und Gingiva bewegen. Um dies zu korrigieren, mussten wir zuerst die Schneidezähne intrudieren. Ziel war es, die Schneidezähne in ihre ursprüngliche Position zu bringen und Platz für Non-prep-Veneers zu schaffen. Zweites Ziel war es, so viel Oberlippenunterstützung wie möglich zu erreichen. Dies kann dann mit den Non-Prep- Veneers korrigiert werden.
Im ersten Schritt wurde mit Unterstützung der CEREC Ortho Software und der CEREC Omnicam ein Ganzkieferscan durchgeführt. Er bildete die Grundlage für die Erstellung der Therapieschienen, die für eine Intrusion im Oberkiefer sorgen und somit den Biss korrigieren sollten (Abb. 3, 4).
Die Schienen von Invisalign trug die Patientin neun Monate. Das Ergebnis sorgte für einen harmonischen Gingivaverlauf und verschaffte uns ausreichend Platz, um die Frontzähne mit Veneers zu versorgen (Abb. 5, 6).
Die Herstellung der Veneers mit der neuen CEREC Software 4.5 war sehr einfach. Der komplette Scan wirkte sich auf die Qualität des Erstvorschlags sehr positiv aus: Die Software kann auf diese Weise mehrere Zähne als Referenz für den Erstvorschlag nutzen. Dieser fiel für die vorab eingestellte und gewünschte Restauration erwartungsgemäß erstklassig aus. Wir haben bei der Patientin insgesamt sechs Veneers (13 bis 23) im Oberkiefer in nur einer Sitzung eingesetzt. Das Design der oberen Schiene wurde darauf abgestimmt, die Unterstützung der oberen Lippe zu maximieren. Der Unterkiefer wurde in einer zweiten Sitzung versorgt.
Auch im Unterkiefer haben wir die Zahnaufstellung kieferorthopädisch angepasst, um die Zähne 32 bis 42 für die Versorgung mit Veneers vorzubereiten. Die „Non-prep-Veneers“ wurden in einer Dicke von 0,2 bis 1 mm chairside mit extrafeinen Schleifwerkzeugen aus e.max-Blöcken gefertigt (wir nutzen in unserer Praxis auch CEREC Zirconia sowie cerasmart). Durch die neuen softwaregesteuerten Schleifalgorithmen wurden die Ränder perfekt gestaltet (Abb. 7, 8). Auf diese Weise haben wir absolut nichts nachbearbeiten müssen, die Adaption an die natürlichen Zähne gelang somit sofort und mit einem sehr ansprechenden Ergebnis (Abb. 9, 10).
Die Passgenauigkeit hat uns fasziniert. Vor allem lingual ist eine schöne Anpassung zu sehen – es ist kaum zu erkennen, wo der natürliche Zahn endet und die Keramik beginnt. So hatten wir uns das auch vorgestellt.
Für das Plus an Lebensqualität
Unsere Vorgehensweise, mit der kieferorthopädischen Korrektur zu beginnen, hat uns viel Einfluss auf den optischen Gesamteindruck des Patientengesichts gegeben. Es wirkte nach der Behandlung jünger, die Zähne der Patientin sind nun zu sehen, während sie spricht, und die Oberlippe erfährt eine gute Unterstützung durch die Zähne. Für uns ein optimales Ergebnis nach einem dreiviertel Jahr – für die Patientin eine deutlich gesteigerte Lebensqualität (Abb. 11, 12).