Herr Förster, 2015 zur IDS hat Dentsply Sirona Instruments, ehemals Sirona, den SiroLaser Blue vorgestellt: ein Laser mit einer neuen Wellenlänge von 445 nm und zahlreichen Einsatzmöglichkeiten. Erzählen Sie uns etwas zu diesem neuen Produkt.
ANDRÉ FÖRSTER Die Digitalisierung in der Zahnmedizin schreitet immer weiter voran. Laserzahnmedizin gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren und in den letzten Jahren hat sich viel zugunsten der Anwendbarkeit und im Bereich Patientenkomfort getan. Mit unserem SiroLaser Blue, der neben den klassischen Anwendungsmöglichkeiten in der Chirurgie und Prothetik auch in der Parodontologie, Endodontologie und selbst in der Prophylaxe eingesetzt werden kann, haben wir ein Stück weit dazu beigetragen. Mit den voreingestellten Programmen und der Zugriffsverwaltung kann selbst das eingewiesene Praxispersonal zum Beispiel Softlaser-Anwendungen wie Wundheilung durchführen.
Welche Vorteile bieten Laserbehandlungen außerdem gegenüber klassischen Operationstechniken?
ANDRÉ FÖRSTER Neben der verkürzten Behandlungsdauer, gerade mit dem SiroLaser Blue, und dem dadurch gesteigerten Workflow in der Praxis profitieren die Patienten. Durch die Behandlung mit Laser entfallen Nähte größtenteils komplett, wie etwa bei der Durchtrennung von Lippen-oder Zungenbändchen. So sind keine Folgetermine nötig, in denen noch vorhandene Fäden entfernt werden müssen.
Zudem bietet die chirurgische Behandlung mit Laserlicht einen weiteren Vorteil: Durch die biostimulierende Wirkung des Lasers beim Schneiden regt dieser gleichzeitig den Heilungsprozess an, was die Wundheilung deutlich beschleunigen kann. Es treten somit teilweise weniger Schwellungen auf und auch der blutungsstillende Effekt ist ein großer Pluspunkt für die Behandlung mit Laser.
Die Anschaffungs- beziehungsweise Folgekosten könnten ein weiterer Argumentationsgrund gegen die Anschaffung eines Lasers in der zahnärztlichen Praxis sein. Wie beurteilen Sie das?
ANDRÉ FÖRSTER Sicherlich ist der Anschaffungspreis von circa 10.000 Euro zunächst eine hohe Investitionssumme. Die Folgekosten belaufen sich bei unserem SiroLaser Blue auf etwa 300 Euro innerhalb von 24 Monaten für die gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitstechnische Kontrolle (STK) und sind somit überschaubar.
Bei den Anschaffungskosten steht in allererster Linie der gesteigerte Workflow im Vordergrund. Die Zeitersparnis, der Patienten- sowie der Anwenderkomfort sind hier entscheidende Themen. Zudem kann unser Gerät, wie bereits erwähnt, in den meinsten Disziplinen der Zahnheilkunde sinnvoll und wirksam eingesetzt werden, sodass bei regelmäßiger Anwendung in den verschiedenen Gebieten die Amortisierung bereits schnell gelingen kann. Darüber hinaus bieten wir neben dem Support für die Technik auch Informationen zur Abrechnung an. So können Laserbehandlungen in der niedergelassenen Praxis entweder über die Leistungsträger abgerechnet oder auch als reine Privatleistung angeboten werden. Zu den meisten Anwendungsgebieten haben wir Vordrucke mit Empfehlungen und Anleitungen erarbeitet, welche die Anwender bei uns erhalten können (Abrechnungsleitfaden).
Der Einsatz eines Lasers in der Zahnarztpraxis ist an einige Voraussetzungen gebunden. Wie aufwendig ist es, diese umzusetzen?
ANDRÉ FÖRSTER Das wird meist schwieriger beurteilt, als es in Wirklichkeit ist. In der Praxis bedarf es einem Laserschutzbeauftragten, der diese Qualifikation nachweisen muss. Die entsprechende Schulung dazu wird unter anderem auch natürlich von Dentsply Sirona über die Dental Akademie angeboten. Die Laserbehandlung selbst kann von allen behandelnden Zahnärzten mit entsprechender Sach- und Fachkenntnis durchgeführt werden. Diese kann man in einer unserer fünf Referenzpraxen, die in ganz Deutschland verteilt angesiedelt sind, bei einer ganztägigen Anwenderschulung absolvieren. . Auch im Vorfeld bieten wir mit diesem Angebot an, sich die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten anzuschauen und dann zu entscheiden, ob ein Laser in der eigenen Praxis sinnvoll ist oder nicht. Entscheidet man sich dann für einen Laser von uns, ist der Kurs sogar kostenfrei.
Zudem erfolgt eine erste technische Einweisung bei Übergabe des gekauften Gerätes direkt vor Ort in der Praxis.
Das sind eine ganze Reihe Argumente, die für den Einsatz eines dentalen Diodenlasers sprechen und doch ist die Zahl der Anwender in den letzten Jahren nur überschaubar gewachsen. Warum investiert Dentsply Sirona so viel an Engagement in diese Technologie?
ANDRÉ FÖRSTER Wie ich eingangs bereits erwähnte, ist die Laserzahnmedizin ein seit vielen Jahren anerkannter Teilbereich der Zahnheilkunde und für viele zählt ein Diodenlaser heute zur Grundausstattung einer Zahnarztpraxis. Nichtsdestotrotz ist die Laserzahnheilkunde immer noch für viele ein unbekanntes Gebiet, vor allem durch die geringe Integration der Thematik in die studentische Ausbildung. Somit suchen wir neben der Förderung der Integration in die Lehre weitere Möglichkeiten, um das Thema Laser weiter zu verbreiten, beispielweise durch unser Laser Online Forum. Die neuen technischen Möglichkeiten, die wissenschaftliche Expertise der deutschen Gesellschaft für Laserzahnheilkunde und zahlreicher Praktiker sowie der Drang, diese Technologie alltagstauglich zu gestalten, sind Argumente, die für die Weiterentwicklung stehen. Und mit dem gewachsenen Knowhow durch den Zusammenschluss von DENTSPLY und Sirona zu einem Total-Solutions-Anbieter im Dentalbereich, ist es nur eine logische Konsequenz, dass wir dieses Fachgebiet genauso voranbringen möchten, wie zum Beispiel die digitale Bildgebung oder Chairside-Prothetiklösungen. Die Zeit ist jetzt genau richtig und mit den neuen Einsatzmöglichkeiten und dem Support werden wir diese Behandlungsmethode in den kommenden Jahren weiter etablieren, zum Wohle unserer Kunden und der Patienten.
Herr Förster, vielen Dank für das Gespräch.