In Deutschland leidet etwa jeder fünfte Erwachsene an Bruxismus.[1] Das Zähneknirschen zählt neben dem Zähnepressen oder übermäßigem „Mahlen“ zu den häufigsten Ursachen für ein Abrasionsgebiss. Weitere Gründe sind erblich bedingte Zahnfehlstellungen oder auch schlechtsitzender Zahnersatz. Durch die Abrasion geht zunehmend Zahnhartsubstanz verloren, was bei vielen Betroffenen zu immer kürzer werdenden Schneidezähnen führt. Dieses ästhetische Thema motiviert viele Patienten zu einer Korrektur.
Häufig sind auch die Seitenzähne betroffen. Wenn der Substanzverlust mehrere Millimeter beträgt, kann er bspw. zu einem offenen Biss führen. Dabei treffen die Zähne nicht mehr aufeinander, so dass beim Beißen und Sprechen Ober- und Unterkiefer keinen geschlossenen Biss zeigen. Das kann wiederum zu Sprachstörungen wie Lispeln führen und zu einer vermehrten Atmung durch den Mund. Auch das Kauen ist bei einem offenen Biss erschwert.
Die Abrasion führt darüber hinaus in den meisten Fällen zu freiliegendem Dentin und Zahnhalsdefekten, was die Reiz- und Schmerzempfindlichkeit der Zähne erhöht. Die fehlende Schutzschicht durch den Zahnschmelz kann zudem Karies und Gingivarezessionen begünstigen.
Der Aufbau der Bisshöhe kann sowohl aus ästhetischen als auch funktionellen Gründen angezeigt sein. Die konventionelle Therapie besteht in der indirekten Restauration mit Zahnersatz. Diese invasive Therapie ist sehr umfangreich und erfordert vom Patienten viel Geduld und Disziplin. Inzwischen haben sich adhäsive, minimalinvasive Techniken durchgesetzt, bei denen die gesunde Zahnsubstanz maximal erhalten bleibt. Für die partielle Ergänzung der Zahnsubstanz bei Frontzähnen eignet sich die Injection-Moulding-Technik mit dem hochstabilen und fließfähigen Restaurationsmaterial G-ænial® Universal Injectable von GC. Mit Hilfe dieses semidirekten Restaurationsverfahrens lässt sich die Übersetzung des diagnostischen Wax-ups bei Composite-Restaurationen genau planen.
Im ersten Schritt wird das Wax-up mit einem glasklaren Vinyl-Polysiloxan wie GC EXACLEARTM in einen nicht perforierten Abformlöffel übertragen, um eine transparente Abformung zu erzeugen. Nach dem Abbinden entfernt der Zahnarzt das Silikon aus dem Löffel und bohrt Injektionskanäle an den Schneidekanten der Frontzähne. Vor Beginn der Rekonstruktion wird die Schmelz- und die Dentinfarbe der Zähne anhand von Composite-Proben auf den Zähnen bestimmt. Anschließend wird die Silikonform eingesetzt und das Injectable Zahn für Zahn in die jeweiligen Injektionskanäle eingespritzt. Die Polymerisation erfolgt durch die glasklare Abformung hindurch.
Bei exakter Passform des transparenten Silikonschlüssels müssen die Zähne nicht voneinander separiert werden und es gelangen keine Überschüsse des Materials in die approximalen Bereiche. Für den ästhetischen Erfolg ist die Farbe und die richtige Schichtstärke entscheidend: Ist die Dentinschicht zu dick, sieht das Ergebnis eventuell opak und weniger natürlich aus. Eine zu dünne Schicht kann dagegen die Restauration zu transluzent und grau wirken lassen.
Das A und O sind bei der Injection-Moulding-Technik die gute Vorbereitung der Abformung und des Gipsmodells sowie die sorgfältige Herstellung des Wax-Ups und des Silikonschlüssels. Die Technik für den Wiederaufbau abradierter Frontzähne spart aufgrund ihrer minimalinvasiven Anwendung mit weniger Arbeitsschritten effektiv Zeit. Das Material bietet zudem außergewöhnliche Stabilität und Verschleißfestigkeit.
[1] Manfredini D, Winocur E, Guarda-Nardini L, Paesani D, Lobbezoo F. Epidemiology of bruxism in adults: a systematic review of the literature. J Orofac Pain 2013;27:99-110.