Eine 55-jährige Patientin stellte sich zur Routinekontrolle vor. Bei der Aktualisierung des Befundes berichtete Sie über eine Kälteempfindlichkeit der oberen rechten Seiten- und Backenzähne, bei kalten Speisen wie Eis. Während der anschließenden Befundaufnahme stellten wir an beiden alten Füllungen Randspalten fest, die sondiert werden konnten und verein- barten daraufhin, nach einem Beratungsgespräch über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, einen Termin für den Austausch der insuffizienten Füllungen. Seit diesem Behandlungstermin ist sie wieder beschwerdefrei und überglücklich mit dem Ergebnis, da selbst die grauen Verfärbungen der Amalgamfüllungen verschwunden sind.
Behandlung
Wie eingangs bereits erwähnt, wurden bei der Patientin randspaltige Amalgamfüllungen an den Zähnen 14 und 15 ausgetauscht, da bei beiden eine Sekundärkaries diagnostiziert wurde (Abb. 1). Nachdem wir den OptraDam angelegt hatten, konnten wir die alten Amalgamfüllungen sowie die Karies schonend entfernen. Dabei wurde an Zahn 16 auch gleich eine mesiale Schmelzfraktur entfernt (Abb. 2). Die selektive Schmelzätzung wurde mittels 37-prozentiger Phosphorsäure 30 Sekunden durchgeführt (Abb. 3) und anschließend erfolgte das Bonding des Adhese Universal mittels VivaPen und 20-sekündiger Infiltration (Abb. 4). Nachdem die Füllung an Zahn 16 gelegt war, wurde die Statik und Dynamik im Approximalbereich kontrolliert und eingeschliffen. Die neuen approximalen Füllungsränder sind gleich mittels Soflexscheiben poliert worden. Zur Formgebung der neuen Füllungen an den Zähnen 14 und 15 nahmen wir die Tofflemire Matritze zur Hilfe, welche mittels orangenen Holzkeilchen zervikal an die Zähne adaptiert wurden (Abb. 5).
Nach der Ätzung wurde ein 60-sekündiges CHX 2 % Rewetting des Dentins durchgeführt. Danach wurde Adhese Universal aufgetragen, 20 Sekunden einmassiert und anschließend polymerisiert. Für die Füllungslegung nutzten wir die Materialien Tetric PowerFlow und Tetric PowerFill (Abb. 6). Das modellierbare Composite Tetric PowerFill wurde mit dem Modellierinstrument OptraSculpt geschichtet (Abb. 7).
Für die Aushärtung benutzten wir die Bluephase PowerCure Polymerisationslampe im drei Sekundenmodus. Anschließend wurden die jeweiligen Zähne in Hinsicht auf die statischen und dynamischen Kontaktpunkte überprüft und eingeschliffen. Die Kavitätenränder sind mit Hilfe eines Ultraschallinstruments, Soflexscheiben, Polierstreifen, Brownie, Greenie, Occlubrush sowie den neuen OptraGloss ausgearbeitet.
Mit Hilfe des OptraDam ist eine absolute Trockenlegung möglich, welche es sehr komfortabel für den Behandler und die Assistenz macht, alte Füllungen – insbesondere Amalgam- füllungen – zu entfernen und neue zu legen. Ebenso sind zeitweise Arbeiten am Patienten allein zu bewerkstelligen, wie zum Beispiel das Schichten von Kompositmaterialien. Diese wertvolle Zeit kann die Assistenz anderweitig ausfüllen. Die Resonanz der Patienten ist sehr gut, da man keinerlei Geschmäcker mehr im Mund hat und kaum Wasser durch den OptraDam in den Mund gelangt. Lediglich das Schlucken (ähnlich wie bei herkömmlichen Kofferdam) sei etwas schwieriger. Zum Abschluss wurden die neuen Füllungen noch mittels OptraGloss Polierkelchen poliert (Abb. 8) und sowohl wir als Behandler, als auch die Patientin waren mit dem ästhetischen Ergebnis mehr als zufrieden (Abb. 9 und 10).
Fazit
Die Darreichungsform des VivaPens empfanden wir als sehr praktisch, da man im richtigen Moment weiteres Bonding auf Knopfdruck zur Konditionierung applizieren kann. Auch das Handling des modellierbaren Komposits Tetric PowerFill – insbesondere aus den kleinen Kapseln – ist toll und es lässt sich mit Hilfe der OptraSculpt Instrumente wahrhaftig ohne Kleben schön schichten. Die Standfestigkeit vom Komposit Tetric PowerFill ist perfekt, ebenso wie die Fließfähigkeit von Tetric PowerFlow. Das Handling der Bluephase PowerCure Polymerisationslampe ist nach einer kurzen Umstellungs- und Gewohnheitsphase genial. Die dreisekündige Aushärtungszeit der oben verwendeten Materialien ermöglicht ein sehr zügiges Arbeiten. Nicht nur eine Reduktion der Behandlungszeit ist möglich, sondern auch die spielerische Farbgestaltung bei komplexen großvolumigen Aufbauten.
Die uns kostenfrei zur Verfügung gestellten Produkte haben wir teilweise schon in unseren Praxisalltag integriert und können sie anderen Kollegen definitiv empfehlen. Wir bedanken uns dafür, dass wir die spannende Möglichkeit bekamen, an der klinischen Erprobung teilnehmen zu dürfen und somit neue Erkenntnisse und Produkte in unsere Praxis implementieren konnten.