Brillante Fissurenversiegelung

Jörg Schwela
Jörg Schwela

Die Beliebtheit sogenannter „Flow-Komposite“ wächst kontinuierlich: Neben den bewährten Universalkompositen entdeckt die zahnmedizinische Fachliteratur allmählich auch fließfähige Füllungsmaterialien für sich, wie erste In-vivo-Studien zeigen. Wegen ihrer ausgesprochenen Vielseitigkeit sind niederviskose Komposite aus der Praxis hingegen kaum mehr wegzudenken. Ihr großer Vorteil ist ihre geschmeidige Konsistenz, die zu einem ausgeprägten selbstadaptierenden Verhalten führt. Genauso geschätzt werden ihre thixotropen Eigenschaften: Trotz der niedrigen Viskosität verfügt das flexible Material bei der Applikation über die nötige Standfestigkeit und zeigt erst unter Druck seine gute, kontrollierte Fließfähigkeit.

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Insgesamt ist das Indikationsspektrum für den Einsatz von Flowables recht breit gefächert. So stellt es in manchen Fällen sogar das am besten geeignete Restaurationsmaterial dar. Vor allem schwer erreichbare unter sich gehende Kavitätenareale müssen sicher ausgefüllt werden. Bei der zahnsubstanz- schonenden, minimalinvasiven Aufbereitung von Mikrokavitäten stoßen klassische Komposite ebenfalls an ihre Grenzen. Der Grund dafür ist die hohe Viskosität von Universalkompositen, woraus mitunter eine Schwächung der Randintegrität resultieren kann. Der folgende Patientenfall illustriert die Mög- lichkeiten, die ein „selbst anfließendes“ Füllungsmaterial bei geschicktem Einsatz bietet.

Jenseits der Fissur

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Bei einem 32-jährigen Patienten war eine erweiterte Fissurenversiegelung an Zahn 48 geplant (Abbildung 1). Nach Aufziehen der Fissuren wurde allerdings diagnostiziert, dass es für eine klassische Fissurenversiegelung schon zu spät war. Der betroffene Zahn wies bereits unter der gesamten Fissur Karies auf, aus diesem Grunde wurde eine minimalinvasive Kariesentfernung vorgenommen. Die präparierte Kavität wurde schließlich konditioniert und mittels Watterollen, Wangenpad und Speichelzieher relativ trocken gelegt (Abbildung 2).

Für die eigentliche Restauration kam das Submicron Universalkomposit BRILLIANT EverGlow Flow des Schweizer Dentalspezialisten COLTENE zum Einsatz (Abbildung 3). Die niederviskose Flow-Variante zeigt ein ausgezeichnetes Anfließverhalten, welches die sichere Benetzung von Kavitäten spürbar erleichtert. Das thixotrope Verhalten des Füllungsmaterials ist dabei optimal eingestellt: Trotz seiner niedrigen Viskosität lässt es sich in Ruhe modellieren ohne wegzufließen (Abbildung 4).

Punktgenaue Applikation

 Nach dem Auftragen und Lichthärten eines auf das verwendete Komposit abgestimmte Adhäsivs wurde eine dünne Schicht BRILLIANT EverGlow Flow als Liner auf den Boden der Kavität aufgebracht (Abbildung 5). Das niederviskose Flow-Komposit benetzt die Oberfläche sehr gut und füllt Unterschnitte sicher aus. Mit einem passenden Instrument lässt sich die fließfähige Variante des bewährten Universalkomposits zudem leicht in die gewünschte Position bringen. Die mitgelieferte Applikationsnadel mit einem Durchmesser von nur 0.4 mm eignet sich zu diesem Zweck besonders gut, um das Material kontrolliert und punktgenau zu applizieren. Die Flow-Variante wird so material- und zeitsparend direkt aus der Spritze auf die gebondete Ober- fläche aufgetragen (Abbildung 6). Im vorliegenden Fall wurde das Inkrement danach für rund 10 Sekunden polymerisiert.

Der Aufbau der abschließenden Füllung erfolgte wie gewohnt schichtweise mit dem entsprechenden Universalkomposit (Abbildung 7). Zur exakten Ausarbeitung und Politur wurden Diamantfinierer und für Komposit geeignete Silikonpolierer verwendet, aufwändiges Polieren war aufgrund des natürlichen Glanzes des Werkstoffs jedoch nicht notwendig (Abbildung 8). Der Patient konnte folglich mit einem optisch ansprechenden und langfristig zuverlässigen Ergebnis entlassen werden.

Fazit

Niederviskose Restaurationsmaterialien eignen sich für ein breites Indikationsspektrum und erweitern die Palette moderner Hochleistungskomposite somit auf ideale Weise. Sie sind prädestiniert als Grundlage für den Aufbau von Kavitätenwänden oder dem Ausblocken von Unterschnitten und Hohlräumen. Dank ihrer punktgenauen Applikation und ihrer ausgesprochenen Funktionalität haben sie sich im klinischen Alltag längst bewährt, da ein effizientes Handling den Langzeiterfolg und die Wirtschaftlichkeit einer Restauration erheblich begünstigt

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